Über 25 Jahre Journalist mit internationalem Hintergrund. Jahrelange Praxiserfahrung als Marketing- und Kommunikationsplaner im nationalen und internationalen Bereich. Gefragter Berater in strategischer Unternehmenskommunikation. Produzent komplexer journalistischer Spezialausgaben für grosse Verlage. Zeno van Essel hat sich durch jahrelange kontinuierliche Realisation von Projekten einen guten Ruf als kompetenter Fachmann im Bereich Kommunikation geschaffen. Mit seiner Agentur verfügt er über eine Infrastruktur, die ihm ermöglicht, seine breite Palette an Dienstleistungen sowie sein Know-how und Netzwerk in grosser Unabhängigkeit anzubieten und umzusetzen.

Brasilien ist politisch im Umbruch. Aber drei der wichtigsten Kultur-Protagonisten schaffen es in Zeiten der gesellschaftlichen Polarisierung, den Menschen ein Gefühl von Gemeinsamkeit zu vermitteln. Marisa Monte, Carlinhos Brown und Arnaldo Antunes bilden die Supergroup Tribalistas, die ein Statement ist für Liebe, Solidarität, Freiheit und Vielseitigkeit. Das haben sie im Oktober 2018 bei ihrem Auftritt an der Baloise Session eindrucksvoll bewiesen.

Brasilien sorgt in jüngster Zeit politisch für Wirbel. Nach den vergangenen Wahlen war zu lesen, dass das Land in verschiedene Lager aufgespalten sei. Kann Musik die Menschen wieder versöhnen?
Marisa Monte:
Ich denke, die Musik hat diese Kraft. Das sehen wir an unseren Shows, zu denen viele verschiedene Menschen zusammenkommen. Einige von ihnen sind gute Sänger, andere sind es nicht. Aber wenn alle zusammen singen, gibt es immer eine Harmonie. Es ist schön, zu sehen, wie Musik das Vertrauen in die Menschlichkeit steigert. Auch wir drei sind sind sehr verschieden, und die Art, wie wir zusammenarbeiten, sagt viel darüber aus, worin wir vertrauen und woran wir glauben. Wir wollen verändern und haben keine Angst, von einander verändert werden. Das tun wir nicht nur in unserer Musik, sondern auch in unserem realen Leben.
Arnaldo Antunes: Ich denke, in den schwierigen Zeiten, die wir gerade in Brasilien erleben, ist das Bewusstsein für Solidarität, Freiheit, Vielseitigkeit, Menschenrechte und Demokratie bei vielen Menschen wieder viel grösser geworden. Im Internet gab es eine schöne Kampagne mit dem Motto «Lasst uns an den Händen fassen». Sie drückt aus, was viele Menschen fühlen.
Marisa: Dasselbe gilt auch für uns: Carlinhos, Arnaldo und ich waren lange alleine unterwegs. Zusammen fühlen wir uns aber stärker. Ich fühle mich auf der Bühne viel befreiter, wenn ich Carlinhos und Arnaldo neben mir sehe. Das macht viel Spass, und ich sehe es als Privileg, diese gemeinsame Kraft erleben zu dürfen.

 

Ist das Teilen auf der Bühne auch eine Erleichterung für euch?
Marisa:
Ja, natürlich. Es nimmt das Gewicht von den Schultern. Ich weiss, dass die Jungs mir auf der Bühne helfen werden. Für mich ist zudem sehr wichtig, dass das Publikum sich nicht nur auf mich konzentriert, sondern sieht, was sonst noch alles auf der Bühne passiert.
Arnaldo: 
Wir wissen, dass unsere Chemie sehr gut funktioniert – sowohl beim Komponieren wie bei den Live-Performances. Gemeinsam Konzerte zu geben, ist für uns jedes mal ein grosses Fest.
Marisa: Für uns ist es eine neue Erfahrung, zu dritt auf der Bühne zu stehen wie auch für das Publikum, uns zu dritt zu sehen. Wir spüren aber, dass die Menschen es lieben. Darum ist es speziell in diesen schwierigen Zeiten in Brasilien für uns ein grossartiger Moment, den Menschen ein Gefühl von Glück geben zu können.

Carlinhos, Du hast als Solist eine grossartige Karriere gemacht. Jetzt musst Du plötzlich die Bühne teilen. Wie ist das für Dich?
Carlinhos Brown: Ich habe zwei weitere Menschen in mein Leben und in meine Seele geschlossen. Tribalistas ist für mich ein subtiler Ausdruck von Liebe, denn Rhythmus, Melodie und alles in der Musik ist mit Liebe gemacht. So gesehen ist es ein organischer Vorgang, wenn wir bei der Performance Kompromisse machen. Ich empfinde es als grosse Ehre, mit Marisa und Arnaldo zusammen zu spielen.

 

Wie war es für Dich, plötzlich die sehr tiefe Stimme von Arnaldo neben Dir zu hören, Marisa?
Marisa: Perfekt. Manchmal singen wir mit zwei Oktaven Unterschied. Carlinhos hat übrigens eine erstaunliche Falsett-Stimme. Manchmal weiss sogar ich nicht, ob ich meine Stimme höre oder seine.
Carlinhos: Das ist das grosse Geheimnis von Tribalistas: Es sind drei Menschen, die singen – aber es hört sich an wie einer.

Wer kamt Ihr auf die Idee, Euch Tribalistas zu nennen?
Marisa:
Genau wissen wir das nicht. Wir haben den Namen aber zusammen gefunden. Wir wollten etwas, das mit dem Wort «Tribo» – also Stamm – zu tun hat. Denn das entspricht der intuitiven Art, wie wir uns kreativ austauschen.
Arnaldo: Populäre Musik hat kollektive Eigenschaften. Ein Konzert ist von der Charakteristik her eigentlich auch eine Art Stammesfete. Es ist die moderne Version einer primitiven Ausdrucksform.
Carlinhos:
Der Name Tribalistas ist ein Ausdruck dafür, dass unsere Musik die Menschen einlädt, mitzumachen, mitzusingen. Als kleines Kollektiv können wir ein Vorbild sein, wie Vieles in der Welt besser gemacht werden kann.

Hättet Ihr je gedacht, dass das Projekt Tribalistas so erfolgreich wird?
Marisa: Erfolg kann man nicht voraussehen. Darum hatten wir keinerlei Erwartungen. Unser wichtigstes Ziel war es, viel Spass im Studio zu haben. Wer das Album hört, spürt die schöne Atmosphäre, die wir bei den Aufnahmen hatten. Das freut uns am meisten.
Arnaldo: Wie Marisa schon sagte: Wir haben den Erfolg nicht geplant. Aber vielleicht kommt er auch gerade deswegen, weil unser Zusammentreffen sich sehr spontan entwickelt hat.
Carlinhos: Es geht uns nicht darum, einfach nur Künstler zu sein, sondern gemeinsam neue Kunst zu finden. In unseren Solokarrieren gestalten wir alles nach unserem eigenen Geschmack. Bei Tribalistas ist jeder der Filter des anderen. Das kann ein gutes Erfolgsrezept sein.

Auch Backstage gehts gemütlich zu und her bei den Tribalistas:

Und dies zeigt, was Tribalistas ausmacht:

 

Tribalistas an der Baloise Session
  • Sound
  • Stimme
  • Performance
  • Ambiente
  • Show
4.7

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