Dieses Jahr gehört er zu den grossen Headlinern am Montreux Jazz Festival. Vor zwei Jahren war er aber noch Pausengast bei der offiziellen Pressekonferenz des Festivals. Stage Planet erkannte schon damals das Potenzial von Rag’n’Bone Man und bat ihn um ein Interview.

© Universal Music Group

«Wenn die Leute mich sehen, denken sie, ich sei ein Rapper oder ein Heavy Metal Typ. Wenn sie mich singen hören, sind sie überrascht, dass ich ganz anders klinge. Ich mag es, wenn die Leute merken, dass ihre Vorurteile falsch sind.»

Auf seine Finger hat Rory Graham die Wörter «Funk» und «Soul» tätowiert.

«Ich liebe Soul und ich liebe Funk. The Gap Band und der Sly and the Family Style, all das Zeug liebe ich. Wir haben auch einiges davon auf dem Album.»

Seine Eltern hatten kein Geld für Musikunterricht. Rory Graham konnte somit auch nie Gesangsstunden nehmen. Wie hat er denn das Singen gelernt?

«Ich hörte einfach Muddy Waters gut zu.»

Wie hat die Musikkarriere angefangen?

«Es fing damit an, dass ich mich mit einem alten Schulkollegen zusammengetan habe, der damals am Debüt Album der Band Bastille arbeitete. Wir nahmen ein paar Songs auf, nur so zum Spass. Die Leute fingen an, unsere Sachen zu hören und wurden aufmerksam. Also haben wir die EP «Wolves» gemacht, die sehr gut ankam. Und jetzt werden wir bald unser erstes Album veröffentlichen.»

Was hat Rory Graham gemacht, bevor das mit der Musik ernst wurde?

«Ich habe fünf Jahre lang mit Leuten gearbeitet, die Lernschwierigkeiten haben und Autismus. Es hat grossen Spass gemacht. Wenn das mit der Musik nicht klappt, gehe ich wieder zu meinem Job zurück.»

Erfolg bedeutet für Rory Graham, live spielen zu können.

«Erfolg heisst für mich wahrscheinlich nicht das, was es für andere Leute ist. Erfolg heisst für mich ganz einfach, live für andere Menschen spielen zu können. Ich liebe es, im Studio zu sein und Lieder zu schreiben. Aber ich mache es, um nachher live spielen zu können. Mir ist egal, wie viele Platten ich verkaufe, solange ich live spielen kann.»

Wenn er singt, kann er von rauen, animalischen Tönen zu souligen, samtzarten Klängen gleiten. Seine Lieder gehen tief, weil sie von der Tiefe kommen - von der Seele des Rag'n'Bone Man, die in den Wurzeln der Hip Hop Musik zuhause ist.

«Check out your roots, man», sagt Rag’n’Bone Man. «Ohne Gospel kein Hip Hop. Ohne Soul kein Hip Hop. Ohne Blues kein Hip Hop.»

Die Single «Human» wahr mehrere Wochen auf Platz eins in der Schweizer Hitparade. Noch eindrücklicher dürfte es sein, den Mann live zu erleben, vor allem weil anfangs kleine Venues es geschafft haben, ihn für sich zu buchen – wie der Bogen F in Zürich oder das Les Docks in Lausanne. Montreux verspricht ein hautnahes Erleben des Rag'n'Bone Man und seinem soulig funkigen Hip Hop.

 

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