Was hat DJ Antoine mit Beatrice Egli am Hut? Was verbindet den britischen Soul-Brocken Rag'n'Bone Man mit den Berner Oberländer Volks-Poppern Trauffer? Wers wissen will, sollte am 10. Februar um 20 Uhr ins Hallenstadion kommen – oder zumindest SRF zwei einschalten. Dann stehen diese Protagonisten – und viele mehr auf der Bühne der Swiss Music Awards. Ehre, wem Ehre gebührt. Aber was bringt eigentlich so ein Betonklotz in der Trophäensammlung?
Hochamt der Schweizer Musikbranche im Hallenstadion: die Swiss Music Awards.
Abräumer bei den letzten Swiss Music Awards: Büne Huber und «seine» Patent Ochsner.
Zugegeben: Es gibt edlere Preise im internationalen Musikbusiness als der grobe Betonblock der Swiss Music Awards. Dafür markiert dieser eine Eigenständigkeit – und versinnbildlicht vielleicht auch die Zähigkeit, die es braucht, um den beton der Schweizer Shwobranche zu knacken und in die Herzen der Schweizer Fans vorzudringen. Frei nach dem Motto: Steter Tropfen hölt den Stein. Dieses Jahr feiern dei Swiss Music Awards ihr 10-Jähriges Jubiläum. Und sie haben sich zur wichtigsten Preisverleihung der Schweizer Musikbranche und zu einem glamourösen Medien-Event gemausert. In zehn von 14 Kategorien werden dabei nationale Musiker ausgezeichnet und – wie es in der Medienmitteilung heisst – «der Nachwuchs sowie das regionale Kulturschaffen aktiv und nachhaltig gefördert». Der Anlass sieht sich selbst damit als wichtige Förderplattform für das Schweizer Musikschaffen.
Doch Hand aufs Herz: Welcher Schweizer Newcomer ist Dank dem Swiss Music Award berühmt geworden? Die Preisträger der Vergangenheit hatten meist schon Star-Status, bevor sie einen Betonklotz bekamen: Stefanie Heinzmann, Pegasus, Steff La Cheffe, Bastian Baker. Und einige Talente, für die der Preis ein Karriere-Push hätte sein können, haben davon punkto Charts kaum profitiert: Redwood, Big Zis, Nicole Bernegger, Hecht. Darum muss man den wahren Sinn der Swiss Music Awards vielleicht eher dort suchen, wo generell die Bestimmung der meisten feierlichen Ehrungen liegt: Im Sehen und Gesehenwerden, im sich selbst und seine Branche ins Rampenlicht stellen, im Schaffen von Hierarchien, die auch von Aussenstehenden leicht zu verstehen sind. Das merkt man auch daran, dass die After-Show-Party im Zürich der Kaufleuten mindestens so beliebt ist wie die Preisverleihung im Hallenstadion.
So gesehen machen die Swiss Music Awards viel Sinn: Sie ordnen das hiesige Musikschaffen, sagen, wer wichtig ist und untermauern dies nicht nur mit solidem Schweizer Beton, sondern auch mit dem Flair wahrhafter nationaler und internationaler Grössen, die eigentlich keiner Ehrung mehr bedürfen. Dieses Jahr freut sich das Publikum u. a. auf den Live-Auftritt des britischen Chartshooters Rag’n’Bone Man – und auf ein neues Moderatoren-Pärli: Ex-«Joiz»- und «Goto to Dance»-Moderatorin Alexandra Maurer und Radio-Comedian Stefan Büsser.